Digitales Lernen ist immer und überall verfügbar. Genau das macht es für einige Lerntypen jedoch schwieriger, ein Lernprogramm auch wirklich durchzuziehen. Zum einen, weil die vermittelten Inhalte stark theorielastig sind, zum anderen suggeriert die ständige Verfügbarkeit digitaler Lerninhalte das ewig währende „Fast fertig!“-Gefühl – und die abschließenden Lernaufgaben oder erforderlichen Zertifikate bleiben unbearbeitet. 

Wenn modernes E-Learning sich jedoch in der Umsetzung als nicht ausschöpfend genug erweist: Welche Alternativen gibt es, um Ihre Mitarbeitenden bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen und praxisnahes Wissen wertschöpfend zu vermitteln? Und bedeutet digitales Lernen immer trockene Theorie?


Welche Lösung Sie Ihren Mitarbeitenden anbieten sollten, um möglichst viel relevantes Wissen verständlich und einprägsam zu vermitteln, lesen Sie in diesem Blogartikel. 


Personen in einem Besprechungsraum.

Wie lernen wir und was wissen wir über individuelle Lernprozesse?

 

Mit Blick auf die Historie steht schon lange fest: Einseitige Lernmethoden bringen nicht den gewünschten Erfolg. Bereits vor über einem Jahrhundert wurde der bislang etablierte Lehr- und Lernprozess vom Philosophen und Pädagogen John Dewey als altmodisch und ineffektiv kritisiert. Sein Vorschlag war das Lernen auf der Grundlage des Handelns („hands-on“) oder die Ergänzung  praktischer Übungen.


Lernende sollen also nicht nur stumpf Informationen konsumieren und behalten, sondern auch eine aktive Rolle im Lernprozess übernehmen. Dabei sollten sie neue Informationen auf Grundlage des individuellen Vorwissens verstehen, neues Wissen aufbauen und nachvollziehen, wie es in konkreten Situationen anzuwenden ist.

 

E-Learning – der Grundstein digitalen Lernens

E-Learning, auch bekannt als Online-Learning oder Fernunterricht, ermöglicht es Lernenden, jederzeit und überall Zugang zu ihren Lektionen zu erhalten. Der Zugriff erfolgt über Learning-Management-Systeme (LMS), die geräteübergreifend funktionieren und so ihren Nutzenden jederzeit und ortsunabhängig zur Verfügung stehen. So wird Bildung auch in schwierigen Zeiten verfügbar, etwa wenn aufgrund von Medienbarrieren oder ungewöhnlichen Bedingungen der Zugang zu Wissen oder zu Präsenzveranstaltungen nur eingeschränkt möglich ist. 


Der Mehrwert des E-Learnings ist unbestreitbar und so wird es seit Jahren von Unternehmen verwendet, um die erforderliche Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu realisieren. Unternehmen profitieren zusätzlich davon, dass digitale Mittel kostengünstiger und zeitsparender sind und darüber hinaus die Flexibilität bieten, die arbeitende Menschen benötigen. Mitarbeitende spezieller Branchen, wie beispielsweise Life Science, sehen sich zum Beispiel einem eher limitierten Online-Zugang gegenüber, sollen (und müssen teilweise von Berufswegen) aber an stetiger Weiterbildung teilnehmen.


Der praktische Bezug ist dabei für Blue-Collar-Angestellte jedoch weiterhin von hoher Bedeutung und bedarf unterschiedlicher Lernangebote: einen Mix aus wichtigem Grundlagenwissen und praxisbezogenen Elementen. 


Genau zu diesem Zweck entstand eine hybride Lernmethode aus beiden Lernformen, indem man praktische Elemente ins E-Learning integrierte: „Blended Learning“.

 

 

Blended Learning als wirkungsvolle Hybrid-Methode 

Die Blended-Learning-Methode bietet das Beste aus beiden Welten: Präsenzunterricht (praktische Schulung) und digitales Lernen (Vermittlung von theoretischem Wissen) werden in demselben Lernpfad kombiniert. Es wird deshalb auch als „hybrides Lernen“ oder „Hybrid-Methode“ bezeichnet. Präsenzschulungen, Foren, Online-Chats, virtuelle Schulungsräume usw. verschmelzen zu einem System, in dem Lernende eine echte Chance haben, die erwünschten Ergebnisse zu erzielen – für sich oder im Sinne des schulenden Unternehmens. 
Der theoretische Teil kann beispielsweise in E-Learning-Modulen innerhalb des LMS angeboten werden, während die praktischen Übungen in Präsenzveranstaltungen stattfinden und den Bezug zu unternehmensnahen Tätigkeiten herstellen. 


Einziger „Haken“ der Methode: Da nicht gänzlich auf menschliche Ressourcen verzichtet wird, müssen Unternehmen Lehrende bereitstellen, die die Praxiselemente einer jeden Schulung regelmäßig und zuverlässig anbieten. Anbietende von Learning-Management-Systemen (LMS), die sich idealerweise auch auf die jeweilige Kundenbranche spezialisiert haben, können hier unterstützen oder sogar eine umfassende Lösung anbieten.

 

 

Wie sieht Blended Learning in der Praxis aus? 

Im Beispiel von Life Science entsteht beim Blended Learning eine wertvolle Mischung aus digitalen Wissensmodulen in kleinen, allzeit verfügbaren Lerneinheiten und vertiefenden Präsenzübungen. Dadurch bietet sich den Lernenden wie dem Unternehmen ein wirksamer Lerntransfer, der zum Beispiel für Onboardings genutzt werden kann. So entsteht kein gefürchteter „Praxis-Gap“, in dem Mitarbeitende nach vielen Wochen und Monaten theoretischer Schulung dann im Blue-Collar-Bereich einen Praxis-Schock erleben oder das Gelernte nicht praxistauglich abrufen können. Blended-Learning erhöht so die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und wirkt damit letztlich einer Fluktuation wirkungsvoll entgegen.


Durch die Verschmelzung von synchronem und asynchronem Lernen haben Mitarbeitende Zugang zu einem Lernsystem, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Ausbildung wird damit für beide Seiten effektiver – Mitarbeitende und Unternehmen.

 

Anbietende von LMS bieten Unternehmen Hilfe bei der Bereitstellung ihrer Lerninhalte – von der reinen IT-Dienstleistung bis hin zur Produktion spezieller Schulungseinheiten für komplexe Branchen, wie zum Beispiel den Life-Science-Bereich. Optimal unterstützt durch entsprechende Software holen Betriebe ihre Mitarbeitenden dort ab, wo sie stehen und bieten ihnen bestmöglichen Zugang zu neuem Wissen und elementarem Arbeits-Know-how – wodurch das Unternehmen auch dem eigenen Schulungsziel maßgeblich gerecht wird.

 

Fazit

Soll neu erlerntes Wissen praxistauglich zugänglich gemacht werden, sind moderne Lernmethoden mit praktischen Elementen weit effektiver als rein theoretisch ausgerichtete Lernformen.
Hybrides Lernen oder Blended Learning wurde erschaffen, um die Mitte aus modernem E-Learning und der Effizienz von Präsenzmethoden zu finden und Lernende dort abzuholen, wo sie gerade sind, beziehungsweise wo ihre Lernpräferenzen liegen.


Blended Learning bewahrt damit die Vorteile des E-Learnings, wie die Erreichbarkeit, Kostensenkung und Flexibilität, und erweitert diese um die Vorteile des Präsenzunterrichts. Unternehmen bietet sich dadurch die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden entgegenzukommen, damit sie neues Know-how aus der angebotenen Weiterbildung aufnehmen, behalten und auch praktisch umsetzen können. Damit ist Blended Learning ein sinnvolles „Upgrade“ des E-Learnings.

 

Themen: LernmanagementE-Learning
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